Israel: Gruppe aus Velbert und Wülfrath sitzt fest
Veröffentlicht: Freitag, 13.10.2023 07:15
Seit dem Wochenende gibt es massive Angriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel. Tausende Deutsche sitzen in dem Land fest und bekommen die Angriffe hautnah mit. Abseits des Kriegsgebiets versucht eine Lehrergruppe aus Velbert und Wülfrath das Land zu verlassen.

Lehrergruppe aus Velbert und Wülfrath in Israel
Eine 22-köpfige Gruppe aus Velbert und Wülfrath sitzt aktuell in Israel fest. Die Gruppe besteht größtenteils aus Lehrern von einem Gymnasium in Velbert und vom Städtischen Gymnasium in Wülfrath. Sie sind mit dem ehemaligen Wülfrather Pfarrer Klaus Rex nach Israel gereist. Der veranstaltet regelmäßig Touren nach Israel. So auch am 2. Oktober. Nur wenige Tage später, am Samstag (7. Oktober), brach Krieg im Land aus. Die radikalislamischen Hamas haben Angriffe auf Israel gestartet. Seitdem sitzen tausende Deutsche fest, weil die Flüge gestrichen wurden. Die Gruppe aus dem Kreis Mettmann befindet sich in Jerusalem und somit nicht im direkten Kriegsgebiet, trotzdem wollen sie das Land schnellstmöglich verlassen.
Teile der Gruppe aus Velbert und Wülfrath hat Angst
Die Lehrergruppe aus Velbert und Wülfrath ist seit fünf Tagen in einem Ort bei Jerusalem. Dort haben sie eine Unterkunft mit Bunker gefunden. Bisher sind sie noch nicht direkt mit den Angriffen auf Israel in Kontakt gekommen. Am Mittwoch gab es erstmals einen Sirenenalarm, der sich jedoch als Fehlalarm herausgestellte. Trotzdem höre man den Fluglärm der Angriffe, berichtet Klaus Rex im Gespräch mit Radio Neandertal. Er ist der Leiter der Reisegruppe und war schon rund 70-mal in Israel:
"Ich fühle mich okay, weil ich auch schon in solchen Situationen war. Die Gruppe ist zum Teil sehr aufgeregt, zu einem anderen Teil sagt man, 'das geht schon gut'."
Klaus Rex habe keine große Angst, auch wenn die Situation extrem sei. Aufgrund seiner Israel-Erfahrung sei ihm bewusst gewesen, dass man immer im Kopf haben müsse, dass irgendwas Ungeplantes passieren könnte. Darüber habe er auch die Reisegruppe im Vorfeld informiert.
Rückflug aus Israel wurde gestrichen
Zu Beginn der Angriffe dachte die Gruppe aus Velbert und Wülfrath noch nicht an eine vorzeitige Abreise. Man ging davon aus, dass sich die Angriffe auf Gaza beschränken. Der reguläre Rückflug war für Freitag (13. Oktober) geplant, wurde jedoch gestrichen. Daraufhin versuchten sie die Deutsche Botschaft zu erreichen, um eine Rückreise zu organisieren. Das stellte sich aber als nicht so einfach heraus:
"Um 2 Uhr in der Nacht sind wir zum ersten Mal nicht rausgeflogen, bevor wir in die Warteschlange gekommen sind."
Das sagt Klaus Rex im Gespräch mit Radio Neandertal-Reporter Mario Arlt. Man habe die ganze Nacht versucht, Kontakt zum Auswärtigen Amt zu bekommen. Radio Neandertal-Hörerin Melanie, die aus Deutschland in Kontakt zu Freunden in der Gruppe steht, wendete sich an die SPD-Abgeordnete Kerstin Griese und Ophelia Nick von den Grünen. Die Grünen-Politikerin meldete sich noch um 23 Uhr am Mittwochabend (11. Oktober) zurück. Sie hatte Kontakt zu Außenministerin Annalena Baerbock und vermittelte Telefonnummern beim Amt.
Gruppe aus Velbert und Wülfrath vor gefährlicher Fahrt zum Flughafen
Donnerstagmorgen (12. Oktober) dann die erlösende Nachricht: Die Gruppe aus Velbert und Wülfrath bekommt einen Platz in einem Evakuierungsflug der Lufthansa. Der soll am Freitag (13. Oktober) um 17 Uhr von Tel Aviv nach München starten und kostet 300 Euro. Komplette Erleichterung ist aber noch nicht da, die Sorge besteht, dass das Flugzeug doch nicht abheben kann. Außerdem steht der Gruppe noch eine längere Busfahrt zum Flughafen bevor. Einige Gruppenmitglieder haben Angst vor der Fahrt, schließlich ist unklar, was passiert. Klaus Rex bleibt aber optimistisch:
"Wir haben ähnliche Situationen, nicht so extrem, aber ähnlich, immer lösen können. Probleme sind dazu da, gelöst zu werden."
Trotz des angekündigten Evakuierungsfluges kritisiert der Wülfrather aber die deutschen Behörden. Die hätten viel zu spät und stümperhaft reagiert. Dass die Hotline beim Auswärten Amt bei ungefähr 4.000 Deutschen in Israel überfordert sei, könne er nicht nachvollziehen. Eine Mitarbeiterin der Botschaft habe am Telefon ahnungslos reagiert. Die Geschichte und das ganze Gespräch über die Situation der Gruppe in Israel hört Ihr im kompletten Interview. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass alle sicher in Deutschland ankommen.