Ermittler stellen Antworten nach Messerangriff in Aussicht

Nach Messerangriff auf neue Bürgermeisterin von Herdecke
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Kriminalität

Herdecke (dpa) - Nach dem lebensbedrohlichen Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke im Ruhrgebiet wollen Ermittler am Nachmittag über den aktuellen Ermittlungsstand berichten. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen eigenen Angaben zufolge einen familiären Hintergrund an. Auch zur Frage, welche Rolle die beiden Adoptivkinder der 57-Jährigen spielen sollen, werden bei der für 15.00 Uhr angesetzten Pressekonferenz, Antworten erwartet. 

Sie waren laut Angaben der Ermittler nach der Tat zur Klärung des Sachverhalts zu einer Polizeiwache gebracht worden. «Die Kinder befinden sich weiter bei der Polizei», hatte eine Sprecherin der Polizei am Mittwochmorgen erklärt. Die Frage, ob beide oder eines der Kinder als Zeugen oder Verdächtige geführt werden, blieb bislang ungeklärt. 

Mordkommission eingesetzt

Die 57-Jährige war am Dienstag lebensgefährlich verletzt in ihrem Wohnhaus gefunden worden. Laut Sicherheitskreisen erlitt sie mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Ein Rettungshubschrauber brachte die Kommunalpolitikerin in eine Klinik, wo sie umgehend intensivmedizinisch versorgt worden war. 

Nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Mittwochvormittag sei auch weiterhin von Lebensgefahr auszugehen. Die Ermittlungen einer Mordkommission dauerten an. Bis in den späten Abend hatten Polizisten im Wohnhaus der Familie Spuren gesichert. 

Fall erschüttert quer durch alle politischen Lager

Die Nachricht vom Angriff auf die erst vor wenigen Tagen in einer Stichwahl zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt gewählten SPD-Politikerin hatte quer durch alle politische Lager Bestürzung ausgelöst: Vom Kanzler bis zum SPD-Generalsekretär taten Bundespolitiker umgehend ihre Anteilnahme kund. 

Auch ihre Genossen vor Ort zeigten sich erschüttert: «Wir sind in Gedanken bei ihr und ihrer Familie», sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD in Herdecke, Klaus Klostermann, der Deutschen Presse-Agentur am Tag nach der Tat. Man habe am Dienstag kurz Kontakt zu ihr gehabt. «Wir wissen nicht, was passiert ist - das aufzuklären ist Sache der Polizei.» 

Stalzers offizielle Amtszeit soll am 1. November beginnen. Momentan sei noch völlig offen, wie es zu dem Zeitpunkt weitergehe, sagte Klostermann. «Das ist ja alles noch ganz frisch. Es geht jetzt erst mal darum, dass sie wieder vollständig gesund wird.»

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